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Ortsbilder, Landschaften und ihre Bewohner
Historische Fotografien von Sylt

Hamburg,


Ca. 1910. Musikmuschel in Westerland.



Westerland, 1926. Herbststurm auf der Promenade.



Promenade in Westerland bei Sturm
Es scheint, als grüßten sie - den Sturm.
Auf der Promenade in Westerland o.J.




Der dazugehörende Wellengang vor Westerland aus derselben Bildserie.



Westerland o.J. Der blanke Hans schürt blanke Angst. Die Kurpromenade dient bis heute auch dem Hochwasserschutz. Erstes Gebäude in Nordseenähe war das 1903 eröffnete Hotel Miramar im Hintergrund links. Beerwald, 204

Das alte Dorf Westerland ist von den damaligen Bewohnern nicht auf den Dünen gebaut worden, sondern weiter östlich. Erst die badehungrigen Touristen bestanden auf strandnahen Wohn- und Freizeitangeboten. Diese Wünsche wurden erfüllt. Die Folgen sind bis heute sichtbar.

Die Nordsee trägt ohne menschliche Eingriffe mit dem vorherrschenden westlichem Wind den Dünensand immer weiter nach Osten. Sylt "wandert" also ohne Flächenverlust Richtung Festland. Diese Wanderung missfällt bis heute allen Immobilienbesitzern in Strandnähe. Sie empfinden sie als Enteignung durch die Natur. Deshalb begann man sehr bald mit Überlegungen zur Befestigung der Wasserlinie.

So werden bis heute Bepflanzungen von Wanderdünen vorgenommen und vor dem Betreten geschützt. Die Maßnahmen wirken tatsächlich gegen die Sanderosion. Aber nicht gegen die Sandabspülungen durch Nordseewellen. Die Insel verliert weiterhin Dünengebiete im Westen, kann aber nicht durch Wanderdünen neues Land im Osten schaffen. Sie schrumpft also. Einziges Gegenmittel sind aufwendige und teure jährliche Sandaufspülungen

Der natürlichen Prozess der Inselwanderung ist politisch nicht gewollt. Einhellige Meinung: Die Infrastruktur kann ja nicht mitwandern!

Karsten Reise macht in seinem Buch Dünen Wiederentdeckung einer geheimnisvollen Landschaft, Hamburg 2018, den Vorschlag, an einigen Stellen mit wenig Infrastruktur diesen Prozess versuchsweise wieder ingangzusetzen. Daraus könnte man vielfältig lernen. Immerhin bewirkt der mit dem Klimawandel verbundene steigende Wasserstand möglicherweise Veränderungen der früher natülichen Dünenwanderung. Die Nordsee kann nicht nur Sand nehmen, sondern auch Sand aufspülen, indem Wellen ihn bei Sturm über erste flache Dünen hinüberspülen. Das Tempo der Dünenwanderung kann bisher nur geschätzt werden. Wie kann man es beeinflussen? Es gibt also einige Forschungsfelder, deren Ergebnisse Grundlage für schwierige politische Entscheidungen sein könnten. Warum sollte die Infrastruktur eigentlich nicht langfristig mitwandern können? Das ist nur eine Frage der Konzepte.

Auch Carl Peter Petersen aus Morsum Osterende setzt sich in den 1920er Jahren mit der Sicherung der Insel gegen Sturmfluten auseinander und schreibt dazu dieses Gedicht:








Westerland, 30.12.1921. Elementarschaden.




Sturmflutfolge. o.J.


1928. Wellen brechen an der Westerländer Promenade.



1928. Hier sieht man, wie der Pavillion am Weststrand von Westerland repariert wird. Das Foto stammt aus dem Album von Christian Lauritzen, Tinnum. Da er Zimmermann war, ist zu vermuten, dass er bei den Bauarbeiten beteiligt war.





Ca. 1920.


Westerland. ca. 1923. Gruppenfoto auf der Promenade. Mit dabei die beiden Schwestern Mausi und Inge Lauritzen (1. Reihe stehend, 5.+ 6. Kind v.l.) vermutlich mit ihrer Mutter Alice Lauritzen (dahinter).


Sylt o.J. Dammbaupastor Hans Johler aus Morsum (mit Bart) auf Dienstfahrt in der Kutsche...



...und per Pferdeschlitten,



...häufig auch zu Fuss. Hier mit seiner Familie im Garten des Pastorats..




Morsum, ca. 1920. Hier wird eingekauft. Boy Kayser in seinem Dorfladen. Bezahlen wird in dieser Zeit schwierig, denn "im Ersten Weltkrieg kam es zu einer Verknappung von Bunt- und Edelmetallen. Deshalb wurden nach und nach die Kleinmünzen eingezogen und gehortet. Als Ersatz druckte man nach dem Krieg Gutscheine. Für die Für die Herstellung und Ausgabe der Scheine waren die Gemeinden verantwortlich." Syltlexikon, 253. Deshalb war die Verwendung auch auf das jeweilige Dorf beschränkt.


Vorderseite
Hoch oben in Deutschlands Norden in der Mitte zwischen Meer und Sonne,
da liegt unsere Insel Sylt.
Bleib deutsch, mein Sylter Land!

Eine Anspielung auf die zu der Zeit bevorstehende Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zu Dänemark oder Deutschland.



Rückseite


Vorderseite


Rückseite
Früher rollten wir das Goldgeld zusammen, nun stapeln wir mit Papierkesseln.






Keitum. Blick auf die St.-Severin-Kirche. Sie wurde 1240 erstmals urkundlich erwähnt. Beerwald, 86. Foto: K.H.Andresen




Keitum 1894. Am Kliff.




Keitumer Bucht
Keitum o.J. Die Keitumer Bucht





Keitum.



Sylt/Westerland. Strandkörbe sind auch für Sylter ein beliebter Sitzplatz: Kaufmann Otto Andresen, geb. 28.08.1861 Südhedig / Westerland
+ 09.05.1937 Westerland, betrieb in Archsum den Archsumer Pesel sowie Kolonialwarengeschäfte in Westerland im Kirchenweg und in der Deckerstrasse. Foto: K.H.Andresen




Westerland, ca. 1900. Ida Cornelisen, geb. Eschels * 18.11.1843, + 17.05.1920 in Westerland, sitzt im Wohnzimmer ihres Hauses in der Westerländer Boysenstr.10. Links das Foto ihrer Mutter, im Hintergrund das Schiff ihres Mannes Kapitän Lorenz Mathias Cornelisen. Foto: K.H.Andresen


Westerland 1919. Karl Andresen * 05.12.1918 in Westerland wird von seiner Mutter Inken Andresen mit einem Sylter Schaffell warm gehalten. Aus dieser kratzigen Wolle wurden auch Leibchen für die Kinder gestrickt. Ich (Ekkehard Lauritzen) führe meine Schafwoll-Allergie darauf zurück. Foto: K.H.Andresen




Archsum 1921. Auch Jungen wie hier Karl Andresen werden wie überall zu dieser Zeit bis zum Alter von ca. 2 Jahren aus praktischen Gründen in Kleidchen gesteckt.
Foto: K.H.Andresen



Sylt, ca. 1921. Das zu Hause mit Hilfe einer Wolldecke improvisierte Photostudio strahlt sichtlich Lebensfreude aus. Foto: K.H.Andresen




Sylt, ca. 1922. Auflösung und Ausleuchtung der Aufnahme des Berufsfotografen sind sichtlich besser, doch die Lebendigkeit bringt er zur Strecke. Foto: K.H.Andresen



Westerland, ca. 1900, Boysenstr. 10. In diesem Haus wohnt Ida Cornelisen. Das Bild wurde von Petrine Klappenbach gemalt. Foto: K.H.Andresen




Westerland, Kirchenweg. Im Hintergrund St. Niels. Das Gotteshaus wurde 1637 geweiht (Beerwald, 196) und liegt in Alt-Westerland, dem östlichen Teil der Stadt, weit von der Nordsee und den Dünen entfernt. Erst mit dem aufkommenden Tourismus verschob sich der Ortsmittelpunkt nach Westen. Foto: K.H.Andresen. Es folgen zwei Ausschnittvergrösserungen:

















Ca. 1920.



Sylt, ca. 1910
Marinemaler Hans Bohrdt (*11.2.1857 in Berlin, +19.12.1945 in Berlin) am Weststrand bei seiner Arbeit. Er hat Sylt zwischen 1893 und 1909 mindestens 5 Mal besucht. Hans Bohrdt ist einer der Lieblingsmaler des deutschen Kaisers Wilhelm II, wird häufiger von ihm mit auf See-Reisen genommen. Sein Spezialgebiet: Wasser. Nichts ist so schwierig zu malen. Hans Bohrdt schafft es perfekt. Schiffsbilder leben erst durch das lebendige Meer. Das weiß auch der Kaiser. Hans Bohrdt malt u.a. ein riesiges schwülstiges Seeschlachtgemälde für das Hamburger Rathaus (noch heute zu besichtigen). Im folgenden zwei wenig bekannte Werke des Meisters. Hans Bohrdt malte für Mühlmeister & Johler, Kunstdruckerei in Hamburg, viele Vorlagen für Schiffspostkarten. mehr






Sylt,ca. 1910, Gemälde von Hans Bohrdt






Sylt,ca. 1919, Gemälde von Hans Bohrdt. Der Maler signiert seine Bilder immer links.


Hans Bohrdt und Hans und Elwine Johler in Westerland
Prof. Hans Bohrdt (l.) und Hans und Elwine Johler in Westerland.





Unbekannter Fotograf am Weststrand von Sylt.
Foto: K.H.Andresen







Zeitloses Motiv für Fotografen an der Westküste Sylts.
Foto: K.H.Andresen






Bevor die Fotografen ihre Ausrüstung an den Strand schleppen konnten, bauten sie die Nordseekulisse im Atelier nach. Dieses Foto stammt von A. Gäbel, Sylt. Foto: Andresen






Photograph Wilhelm Monck aus Hamburg St. Georg, Neuestr. 3, richtete eine Filiale in der Friedrichstrasse in Westerland direkt am Strandübergang ein und benutzte ebenfalls eine Nordseekulisse. Zeitlich ordne ich die Entstehung dieser Aufnahmen vor 1900 ein. Ein noch vollständig erhaltenes Studio dieser Art mit Schiebekulissen können Sie in Funchal, Madeira besichtigen. Foto: Andresen
Weitere Infos zum Fotostudio in Funchal




Westerland, 12.6.1923. Pastor Hans Johler (r.) benennt auf der Rückseite des Fotos die Abgebildeten: (v.l.) Frau Peper geb. Halbsock, Else Rösch geb. Köpke, Friedrich Rösch mit Ingeburg. ("Arnold Peper knipst.")




Duenenschlucht1914
Dünenschlucht 1914






Sylt, ca. 1910. Den Tisch im Strandkorb
gibt es schon. Sehr praktisch.






Wenningstedt August - September 1928.






Der Weststrand von Sylt.
Trudel Ude geb. Lichtwark. Sie und ihr Ehemann Rudolf Ude aus Lübeck sind auf Hochzeitsreise.




Die Wanderdüne von Sylt.
Trudel Ude geb. Lichtwark.



Rotes Kliff 1915
Im Jahre 1915.





Nordsee um Sylt. Pastor Hans Johler (l.), vermutlich zwischen Munkmarsch und Hoyer unterwegs auf einem Plattbodensegler.



1894. Plattbodensegler waren das Verkehrmittel im Watt bevor die Raddampfer sie ablösten. Das "S" im Segel steht für Sylt.







Mit solchen Emaille-Schildern wird für die Fahrt nach Sylt geworben. Der Hindenburgdamm wird erst 1927 eingeweiht. Hoyerschleuse, jetzt das dänische Højer Sluse, gehört vor dem 1. Weltkrieg noch zu Schleswig-Holstein und ist ein Fährhafen für Sylt, von wo die Schiffe in Munkmarsch anlegen. Es liegt an der Mündung der Vidå. Siehe auch Karte Westliches Norddeutschland, entnommen dem Diercke Schulatlas, 16. Aufl. Braunschweig 1906. Nach der Volksabstimmung wird Hoyerschleuse Dänemark zugeschlagen. Die Reise aus Deutschland nach Sylt wird durch die entstehenden Grenzformalitäten spürbar erschwert. Allein die Fahrt von Niebüll nach Munkmarsch per Bahn nach Hoyer und weiter per Schiff nach Munkmarsch dauert bis zu 4 1/2 Stunden. Die Schiffsfahrt kann eigentlich nur bei Tageslicht erfolgen, da es keine beleuchteten Seezeichen gibt. Eine Hin- und Rückfahrt schaffen die Dampfer nur, wenn wenn beide Fluten in die Tageslichtzeit fallen. (vgl. Detlefsen, Leinen los, Geschichte der Sylter Seefahrt, Flensburg 2002). Der Bau des Hindenburgdamms rückt näher.

Der Berliner Journalist Victor Auburtin beschreibt im Jahr 1921 die Eisenbahn-Passage durch Dänemark nach Hoyer folgendermaßen:

Also bei Süderlügum kommt der Schaffner mit einer großen Zange und knipst an jede Tür des Zuges ein Bleisiegel. Und von da ab sind wir in Skandinavien. Man merkt es nur an den dänischen Inschriften und Tafel, die von den neuen Besitzern mit großen Eifer und offenbar in großer Eile überall angebracht worden sind. Ortsnamen, die ein O enthalten wie Tondern, haben jetzt durch dieses o einen schiefen Strich bekommen. In Hoyerschleuse, das jetzt ebenfalls einen Strich bekommen hat, werden wir durch eine dänische Mannschaft in die große Wartehalle geführtund dort in Ketten gelegt. Das heißt, es bekommt nicht etwa jeder einzelne Ketten an die Hände, sondern es werden vor der Tür Ketten gespannnt, und an jede Tür tritt ein Posten. Dieser Posten hat für alle Fälle eine Flinte bei sich, und so bewaffnet hütet er uns Deutsche, die in der Halle warten müssen, bis der deutsche Fährdampfer kommt, und die sich die Zeit damit vertreiben, dass sie dänische Postkarten schreiben, das Stück zu vier Mark.



Hoyerschleuse
Hoyerschleuse. Mit dieser Karte grüßt Hans Johler am 26. Juli 1919 von Bord der "Frisia" seine Verlobte, das Fräulein Ewine Ude in Lübeck.



Hoyerschleuse
Hoyerschleuse. Die Dampferfahrt nach Sylt dauerte 2 Stunden.





Raddampfer 1894. Es handelt sich sich möglicherweise um die "Sylt". Sie besaß kein Steuerhaus. Der Kapitän stand tatsächlich "auf der Brücke" zwischen den Radkästen.



Munkmarsch 1894. Der Raddampfer aus Hoyerschleuse läuft die 100 Meter lange Mole an.



Käpt´n Corl (1864 - 1937) auf der Brücke eines Dampfschiff, das zwischen Munkmarsch und Hoyerschleuse verkehrte. Es müsste die Freya sein, von der bekannt ist, dass er sie seit ihrer Indienststellung 1904 führte. (Sylt-Lexikon) Er arbeitete früher viele Jahre für die Deutsche Ostafrika-Linie und kehrte 1902 zurück in seine Heimatstadt Westerland.




Hamburg 2006. Ein Nachbau des auf dem Emailleschild genannten Dampfers Freya besucht Hamburg zum Hafengeburtstag. Das Original ist 1966 in einem Nebenfluss des Waal (Niederlande) untergegangen. Die Reederei Adler bietet mit diesem Schiff Fahrten auf dem Nord-Ostsee-Kanal und der Kieler Förde an. Das Äußere des Schiffes entspricht nur bedingt der alten Freya: Die Aufbauten sind gegenüber dem Original viel höher. Geblieben ist der dampfbetriebene Schaufelradantrieb. Das Buch Zwischen Munkmarsch, Memel und Emden von Hinrich-Boy Christiansen beschreibt die wechselvolle Geschichte der ursprünglichen Freya.


Blick auf eins der Schaufelräder des Dampfers Freya.





Munkmarsch Anleger. Der Verbindungshafen zu Hoyerschleuse.
Munkmarsch, ca. 1890. Oben in der Mitte liegt der Raddampfer, rechts vermutlich ein Plattbodenschiff. Solche Schiffen bilden die Verbindung zwischen Sylt und dem Festland.Die Kleinbahn verbindet den Hafen mit Westerland.


Chronologie ausgewählter Verkehrsverbindungen nach Sylt
(vgl. Rolf Stumpf, Die Eisenbahn nach Sylt S.9 ff)
ab 1600 regelmäßige Fährverbindungen zwischen Morsum und Wiedingharde
ab 1755 Segelschiffe zwischen Munkmarsch und dem Festland
ab ca. 1821 Postfähre zwischen Keitum und Emmerleff bzw Hoyer. Der Keitumer Hafen versandete ca. 1880. Fäheverkehr bis 1860.
ab 1850 Fähren nach Nösse in Morsum auf der Nordseite der Insel.s
1859 Schiffsverbindung Husum-Föhr-Munkmarsch mit Übernachtung auf Föhr
ab 1860 Fähre zwischen Munkmarsch und Hoyer (Post- und Fährkonzessionär Selmer)
1882 Fähre zwischen Munkmarsch und Hoyer durch die Sylter Dampfschiffahrtsgesellschaft (Reeder Clausen), wegen der Prile nur Tagbetrieb trotz der Leuchttürme auf Sylt, tideabhängig, witterungsabhängig. Die Strecke Hoyer - Tondern musste per Pferdekutsche erfolgen. Die Strecke Munkmarsch - Westerland befuhr seit 1888 eine Schmalspurbahn in 12 Minuten. Die anderen Orte auf Sylt erreichte man per Kutsche.
1896 Fähre Helgoland - Munkmarsch (Reederei A. Ballin)
Nach Eröffnung der Südbahn Hörnum - Westerland im Jahre 1901 wurde Hörnum angelaufen.
ab1898 durchgängige Bäderzüge von Altona nach Hoyer (ab 1892 bereits Bahnverbindung nach Hoyer-Schleuse, vorher Kutschenverbindungen) Fahrtzeit Hamburg Hbf - Hoyer Schleuse 4:16 Stunden (Fahrplan v. 1914). Die Fähren fuhren tideabhängig 1x, max. 2x am Tag nur bei Tageslicht. Fahrtzeit ca. 90 Minuten.
ab 1919 nach der neuen Grenzziehung wird der Hafen Hoyer zum dänischen Ausland. Pass- und Visazwang machten das Reisen zu einem bürokratischen Abenteuer. Visa gab es in Flensburg.
1920 Es wird ein visafreier Korridorverkehr eingeführt. die Bahnwaggons nach Hoyer Sluse werden verplombt.
1923 Fähr- und Frachtverkehr zwische Husum und Munkmarsch
1927 Einweihung des Hindenburgdamms mit durchgehender Bahnverbindung bis Westerland



Peter Kamp
Peter Kamp, erster Direktor der Sylter Dampfschifffahrtsgesellschaft SDG, die 1882 gegründet wird. Mit dem 1883 in Kiel fertiggestellten Dampfschiff "Sylt" dem von der Reederei Clausen übernommenen Raddampfer "Germania" und den Eisbooten übernimmt die SDG die Verbindung zwischen Sylt und dem Festland. 1884 ergänzt die "Vorwärts" und 1885 die "Westerland" die Reedereiflotte.1893 wird Peter Kamp von Friedrich Erichsen als Direktor abgelöst. Detlefsen, 22f.
Peter Kamp ist Schiffskapitän (* 17.07.1823 in Kampen + 31.03.1898 in Kampen). Seine Frau ist Helena "Lena" Jürgensen (* 28.07.1830 in Keitum + 19.10.1901 in Kampen). Die Kinder auf dem Foto sind Dorothea "Dora" Catharina Kamp (* 1861 in Kampen) und Jürgen Peter Kamp (* 1867 in Kampen, + 1968 in Kampen). Daten: www.ortsfamilienbuecher.de




Niebüll 1960. Autoverladung nach Sylt. Links im Bild Karin Lauritzen mit ihren Kindern neben dem Familien-"Käfer".




Morsum, ca. 1963. Ein Autozug Richtung Westerland passiert die Morsumer Wiesen. Der Zug wird noch mit einer Dampflok gezogen und besteht nur etwa zur Hälfte aus Doppelstockwagen.

Die Dampfloks verursachen in trockenen Sommern häufiger kleine Brände am grasbewachsenen Bahndamm. Gelegentlich haben Lokführer mit einem Schlauch im Vorbeifahren versucht, die Feuer einzudämmen. Meist gingen sie auch von allein aus.




Munkmarsch 1894. Auf solchen Sandwegen mussten die Passagiere bis zum Bau der Eisenbahnstrecke nach Westerland per Pferdekutsche transportiert werden.

s

Der Westerländer Ostbahnhof.
Vom Sylter Fährhafen Munkmarsch konnte man seit 1888 per Kleinbahn nach Westerland zum Ostbahnhof fahren. Diese Linie wurde 1908 bis List verlängert. (Quedens, Stöver: Sylt wie es früher war). Fahrgäste aus den Ostdörfern wie Pastor Johler aus Morsum waren weiterhin auf die Kutsche angewiesen. Erst der Hindenburgdamm verbesserte ab 1927 deren Verkehrsanbindung beträchtlich.

Mit der besseren Verkehrsanbindung kommen mehr Nichtfriesen auf die Insel und verdrängen die Friesische Sprache:
Anteil friesisch|plattdeutsch|dänisch sprechender Haushalte (%)

  Morsum Archsum Keitum Tinnum Westerland
1889 85|03|06 88|05|05 93|00|00 61|08|20 50|00|00
1909 80|07|08 69|07|10 57|18|04 45|18|04 21|24|06
1924 80|01|01 71|05|00 50|23|02 44|18|00 22|26|03
1928 77| 51| 51| 37| 12|
(Tab. Hugo Krohn, S.104, Foto: Silvanus/Stöver)







Auf welcher Linie diese Sylter Eisenbahn fuhr ist nicht bekannt.




Dünen zwischen Hörnum und Westerland.
1901 baut die HAPAG diese Dünenbahn, um für die Passagiere der Schiffahrtslinie Hamburg - Hörnum
das Sylter Hinterland zu erschließen. Die Fährlinie ist Konkurrenz für die
Zug- und Fährverbindung über Hoyer-Schleuse.





Gedruckt von Mühlmeister und Johler, Hamburg





Der Endbahnhof der Dünenbahn in Westerland.
Bei dieser Darstellung auf der Einladungskarte handelt es sich um eine künsterische Darstellung des repräsentativen Eingangsbereichs, die vermutlich auf der Basis der Architektenzeichnungen entstand. Das Gebäude ist im Rahmen der Stillegung der Bahn in den 50er Jahren abgerissen worden. Der alte"Südbahnhof" lag an der heutigen Käpten-Christiansen-Strasse.



Südbahnhof um 1920
Die Ähnlichkeit mit der obigen Zeichnung auf der Einladungskarte ist gegeben. Foto unten: Die Rückseite des Südbahnhofs mit den Gleisanlagen.
(Fotos: Silvanus)



Der Hafen von Hörnum um 1907.
Der Leuchtturm ging 1907 in Betrieb. Beerwald, 12 Links der Hörnumer Hafen mit dem Hapag-Haus als erste Anlaufstelle für die Schiffspassagiere von und nach Hamburg.





Das Turbinenschiff Kaiser.
Das in Stettin gebaute Schiff fuhr ab 1905 auch zwischen Hamburg und Hörnum. Es war für 2000 Decksgäste zugelassen.






Weststrand
Kurz nach Gründung der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger im Jahre 1865 in Bremen wurden auf Sylt Stationen in Westerland, Kampen, Rantum, auf dem Ellenbogen, in Munkmarsch, List und Hörnum eingerichtet. Die Vielzahl der Stationen ergab sich aus dem geringen Radius der eingesetzten Boote.




Der Friedhof der Heimatlosen ist jetzt Gedenkstätte, zu finden an der Ecke Elisabethstraße und Käpt'n-Christiansen-Straße.





Kampen.
"Bis zum Jahre 1855 waren auf Sylt noch keine Leuchtfeuer vorhanden, außer einer minderwertigen Laterne, die auf einem Holzgerüst auf Ellenbogen angebracht war und die nördlichste Ecke der Westküste von Sylt kennzeichnete. Angesichts der sehr vielen Strandungen und der damit verbundenen großen Verluste an Menschenleben und Werten, entschloss sich die damalige dänische Regierung 1853 im Auftrag des damaligen Landesherren, des dänischen Königs Friedrich VII., den Leuchtturm in Kampen auf dem höchsten Punkt der Insel zu erbauen. Der Leuchtturm mit seinen beiden Wärterhäusern wurde im Jahr 1855 fertig gestellt und in Betrieb genommen. Der Leuchtapparat wurde mit Petroleum gespeist und war als eine besondere neue Erfindung im Jahre 1852 in der Pariser Ausstellung aufgestellt. Die dänische Regierung kaufte hier den Apparat für 40.000 dänische Taler. Den Seefahrern war hiermit ein lang gehegter Wunsch erfüllt, da die Sylt passieren den Segler jetzt einen Orientierungspunkt an der Küste mehr hatten. In späteren Jahren unter der deutschen Regierung wurde das Feuer auf 20 Seemeilen Sichtweite verstärkt und erhielt einen roten Sektor, der nach Norden schien, um die Seefahrer, die nach List wollten, vor dem außerhalb des Ellenbogens liegenden gefährlichen Salzsand zu warnen." Kapitän a.D. Jens Boysen, Keitum; Sylter Tageblatt 1927 Zur Sicherheit umspannte man den Turm 1875 mit eisernen Korsettringen. Die heutige schwarz-weiße Bemalung erhielt der Turm erst 1953. Seit 1977 funktioniert er ferngesteuert.







Morsum/ Sylt, ca. 1920.
Dorfkultur
In der Lehrerwohnung der alten Morsumer Schule treffen sich (v.l.) Pastor Hans Johler, seine Frau Elwine, Lehrer Feddersen, Lehrer Cornehl und Margareta Hebbeln (Haushälterin).



1920.
Gemäß Versailler Vertrag kam es zu einer Abstimmung über die Zugehörigkeit der Grenzregion zu Dänemark oder Deutschland. Sylt verlor durch die Abstimmung seinen Fährhafen Hoyer - ein Grund mehr für den Dammbau nach Sylt. In Morsum stimmten 267 Einwohner für Deutsch, 87 Einwohner für Dänisch, auf ganz Sylt ist das Verhältnis 2715 (88%) zu 356 (11,5%). 14 Stimmen waren ungültig. Kiebert, 27






Hintergrund: Grenzverlauf zwischen Dänemark und Deutschland im Laufe der Jahrhunderte
Schon zu Zeiten des Römischen Reichs Deutscher Nationen zeigt mir der Putzger Historischer Weltatlas für die Regierungszeit Otto des Großen, gestorben im Jahr 973, dass der Großteil der Region Schleswig und damit natürlich auch Sylt Teil des Königreichs Dänemark war. Erst südlich der Schlei begann Deutschland.

Zur Zeit der Staufer (11. bis 13. Jahrhundert) verschiebt sich die Grenze zwischen Dänemark und Deutschland nach Süden zur Eider. Dort bleibt sie über Jahrhunderte bis zum Zeitalter Napoleons. Zu der Zeit (1812) findet sich die Grenze noch weiter südlich. Auch Holstein gehört mittlerweile zu Dänemark, einschließlich Altona. Erst in Hamburg fängt Deutschland an, das zu der Zeit von Napoleons Truppen besetzt war.

1866/67 verschiebt sich durch kriegerische Auseinandersetzungen die Grenze bis weit in das heutige Dänemark hinein. Die Grenze verläuft nun wie in der Karte oben dargestellt in der Höhe von Ribe. Dabei bleibt es bis zur Abstimmung 1920, die den heutigen Grenzverlauf festlegt.

Sylt ist also erst seit 1866/67 deutsch. Es blieb aber kulturell immer friesisch. Sprachlich natürlich gemischt: Es wird Sölring, dänisch, deutsch und Platt gesprochen.


Esbjerg, ca 1919.
Durch die neue Grenze nach Dänemark zwischen den Abstimmungszonen 1 und 2 werden Reise aus Deutschland nach nach durch umständliche Grenzformalitäten spürbar erschwert. Vorher konnte man durch die gute Eisenbahnverbindung schnell nach Esbjerg gelangen. Von dort hat Hans Johler aus Morsum diese Karte an seine Verlobte Elwine Ude nach Lübeck geschickt:"Elwine! Schöne Einkäufe, auch für Hochzeitstag! erledigt."



Der Ballermann von Sylt: Weststrand im 1. Weltkrieg.
Bildunterschrift von Rudolf Ude:"Im Schützengraben an der Nordsee." Der Franzose kommt immer von Westen...Am 12.November 1918 findet die Demobilisation der auf Sylt im Heer befindlichen Soldaten statt. ...mehr Fotos vom 1. Weltkrieg auf Sylt
siehe auch:
Der 1. Weltkrieg im Spiegel der Morsumer Gemeindechronik
Textversion zum Ausdruck





9./10.4.1927. Husum
Das Foto zeigt den Husumer Extremschwimmer Otto Kemmerich (*1886) anlässlich seines Weltrekords im Dauerschwimmen: 32 Stunden bleibt er im Wasser! Bereits 1924 schwimmt er von Husum nach Westerland. 1925 schafft er es schwimmend von von Fehmarn nach Warnemünde. Auch den englischen Kanal überquert er so 1926 in 12:38 Stunden. Bei dem Versuch, am 18.8.1952 von der Insel Sylt nach Amrum zu schwimmen, ertrinkt der Dauerschwimmer. Die Leiche des damals 66jährigen Marathonschwimmers wird im Meer bei Wyk auf Föhr geborgen. Der Wettbewerb im Jahre 1927 wird von den Reichardt-Werken in Hamburg-Wandsbek gesponsert. Andere Sponsoren sind die Kurbäder, die sich von seinen Auftritten mehr Gäste versprechen.



Sylt ohne Datum.
Vom Feld zum Flugfeld-
eine Frage der Zeit. Am 19.7.1913 landete das erste
Flugzeug auf Sylt. Ab 1919 nahm die Deutsche Luftreederei (spätere Lufthansa) den Dienst nach Sylt auf (vgl. Sylt-Lexikon). Aus dieser Zeit könnte das Foto stammen. Ein "D" am Flugzeugrumpf weist darauf hin. Das Flugzeug ist vermutlich eine Rumpler C I, die im 1. Weltkrieg als Aufklärer und Bomber eingesetzt wurde. Nach dem Krieg wurde sie zum Passagierflugzeug umgebaut. Für die beiden Passagiere gab es die geschlossene Kabine. 130 km/h Reisegeschwindigkeit, Dienstgipfelhöhe 5000m, 600 km Reichweite. vgl. www.luftfahrtgeschichte.com
Vorne links Hans und Elwine Johler.




Ca. 1910. Die Original-Tracht aus dem Museum.
Sie wird hier von Ohmi Thaysen getragen. Ohmi ist die Halbschwester von Alice Thaysen. Aus den USA gekommen, lässt sich Ohmi Thaysen in Stettin zur Krankenschwester ausbilden. Nach dem ersten Weltkrieg kehrt sie in die USA zurück und findet eine Stellung bei Misses Stern, Inhaberin grosser Warenhäuser. Sie arbeitet als Gesellschafterin und persönliche Assistentin. Ihr Vater Andreas Jan, Sylt-Auswanderer, hat sich zum zweiten Mal verheiratet mit Emma (Emena) Widmann. Sie ist das einzige Kind aus dieser Ehe.

Das Oberstück der Tracht Kortels genannt, stammt von Erkel Geik geb. Petersen (*13.11.1825 in Morsum, † 1904) verheiratete Thaysen. Erna Jäger geb. Lauritzen war bis zu ihrem Tode die Besitzerin, weil sie die älteste Urenkelin von Erkel Geik geb. Petersen ist.
  Morsum, ca 1990.
Tracht gerettet. Carmen Boldt,Tochter von Gerd und Wilma Lauritzen aus Morsum präsentiert die Sylter Tracht so wie sie heute nach einem alten Vorbild nachgearbeitet wird. Die letzte Sylter Originaltracht, die noch nicht von den Motten zerfressen worden ist, stammt von Erkel Geike Petersen (*1825, † 1904 ). Erkel heiratet Hinrich Andreas Thaysen aus Archsum und ist die Grossmutter von Alice Thaysen. Die Tracht liegt Jahrzehnte in einer Truhe im Elternhaus von Andreas Lauritzen in Tinnum. (Vgl. Familienstammbaum Lauritzen). Andreas Lauritzen rettet die Tracht aus dem damals unbewohnten Haus und nimmt sie mit zu sich nach Morsum. Die Tracht gehört zu dieser Zeit offiziell seiner Schwester Erna Jäger geb. Lauritzen. Erna verfügt, dass Carmen Lauritzen die Tracht bekommen soll. Nach dem Tod von Erna Jäger sorgt Carmens Vater Gerd Lauritzen dafür, dass die untragbare Original-Tracht ins Museum des Friesischen Vereins in Keitum kommt, wo sie noch heute unter Glas ausgestellt wird.

Ein Vorschlag:
Wenn man an bayrische Trachten denkt, wird sofort klar, wie viefältig sie sind. Immer neue Variationen eines unverkennbaren gemeinsamen Stils. Dadurch werden sie bis heute gern getragen. Ich gehe davon aus, dass es auf Sylt auch nicht nur die eine Tracht gegeben hat, die die Zeit bis heute überlebt hat. Wenn die Sylter Tracht über ihre Tradition hinaus noch lebendig bleiben soll, könnten sich Modedesigner doch daran machen, entsprechende Entwürfe zu entwickeln. Da steckt noch viel Potential drin!


Sylter Tracht
Ohmine Thyson in alter Friesentracht im Friesenhaus ihrer Großeltern in Archsum.




Erkel Geike Thaysen geb. Petersen, die ursprüngliche Besitzerin der letzten verbliebenen Sylter Tracht.




Mit dieser nach alten Darstellungen nachgearbeiteten Tracht behalf man sich, bis die Originaltracht gefunden wurde.


Hier eine Postkarte mit fiktiven Trachtenabbildungen. Die Karte ging an Alice Lauritzen geb. Thaysen in Tinnum. Absenderin war ihre Tante Ohmine Thaysen verh. Matzen wohnhaft in Morsum (das Haus wird jetzt von der Familie Lauritzen bewohnt).





Wyk auf Föhr. Eine Insel weiter südlich sieht die traditionelle Tracht völlig anders aus: Weniger farbenfroh, mehr Silberschmuck. Das Tragen von Brustschmuck ist eine sehr alte mitteleuropäische Tradition. Erste Funde stammen aus 300 n. Chr. (vgl. Gimbutas, Die Balten Geschichte eines Volkes im Ostseeraum, München, Berlin 1983, S. 146ff)



Häufig trugen die Föhrerinnen auch weiße Schürzen zu ihrer Tracht. Links ist übrigens eine weggezogene Sylterin zu sehen: Ella Andresen aus Westerland, Tochter aus der 1. Ehe von Otto Andresen. Foto: Andresen





21.2.****. Biikebrennen.
Ein nordfriesischer Brauch, der bei vielen eine emotionale Verbundenheit mit der friesischen Geschichte schafft. So bindet man erfolgreich osterfeuerverwöhnte Hamburger an die Insel und stärkt das eigene Heimatgefühl. Über die Ursprünge des Biikebrennens wird viel spekuliert: Das Sylt-Lexikon nennt: böse Geister vertreiben, neue Saat schützen, Seeleute verabschieden. Fest steht nur, dass die vor ca. 250 Jahren beschriebenen Biiken eher kleine, fackelartige Feuerchen waren. Auf einer Insel mit so wenig natürlichem Brennstoff, dass Kinder noch bis weit ins letzte Jahrhundert hinein Schafködel als Heizmaterial sammeln mussten, wurde kaum etwas unnütz verbrannt - und dann im kalten Februar! Das ist heutzutage anders: Das Biikebrennen lindert viel Not bei der preiswerten Entsorgung von Baum- und Heckenschnitt. Zusätzlich bietet der Brauch Lokalpolitikern dank der Gäste aus aller Herren (Bundes-)Länder eine überregionale Auftrittsmöglichkeit.



21.2.2006. Morsum. Die Biike brennt. Im Süden fast außerhalb des Ortes direkt hinter dem Deich gefährdet sie keine Reetdächer. Sie ist dadurch jedoch für die Amrumer und Föhrer kaum auszumachen.

Die in Morsum aufgewachsene Emma Scholz beschreibt das Biikebrennen um 1930 so: "Die großen Jungs, die Konfirmanden, mußten mit Pferd und Wagen die Biike zusammenholen. Stroh, Buschholz, alte Tannenbäume, überhaupt alles Brennbare, was man entbehren konnte, wurde auf dem Biikeplatz aufgehäuft. Am schönsten fand ich die hohen Pfähle, die eingegraben wurden. Oben hatten die Konfirmanden leere Teertonnen drangenagelt, in welche sie dann ein Strohbündel reinforkten, damit es schneller brannte. Damals lag der Biikeplatz ca. 300 m westlich von der Schule. Das Land gehörte Andreas Lauritzen.

Am 21. Februar war es dann soweit. In der Schule wurde bekanntgegeben, zu welcher Uhrzeit wir uns bei der Schule treffen sollten. Das sprach sich schnell im Dorf herum und viele, viele kamen, alt und jung, schon seit hunderten von Jahren, wie uns immer wieder erzählt wurde. Wir hatten uns alle altes Zeug angezogen, denn wir wollten um das Feuer spielen. Fackeln wurden verteilt, oder man hatte selbst welche mitgebracht. Dann ordneten wir uns zu einem Zug, und ab ging es, querfeldein. Mit einer Fackel wurde der Haufen angezündet. Es war herrlich. Nun mussten wir nur noch die Reden überstehen, auf Deutsch und auf Friesisch. Mich langweilte es, weil nur von unseren Vorfahren die Rede war, die ich nie gekannt hatte. Worte wie Brauchtum hochhalten und in Ehren halten. Es kam mir vor wie ein Grabgesang. Irgendwann früher sollte es ein heidnisches Fest gewesen sein, dann Sonnenwende und dann sollte es das Abschiedsfest der Seefahrer gewesen sein, denn um diese Zeit konnten sie erst wieder weg von der Insel. Vorher war das Watt zugefroren.

Nun wurde gesungen - Biike van Söl Es war alles so feierlich, aber meine Geduld war am Ende. Endlich konnten wir spielen, rund um das Feuer den anderen fangen, Tick nannten wir das, und immer durch den Qualm, der auf der Gegenseite vom Wind in breiter Front über die Äcker zog.

Nun bot sich ein besonderes Schauspiel. die Konfirmanden kämpften mit langen Stangen um die Ringe der Teertonnen. Alles brannte lichterloh und die Ringe waren fast glühend. Der Ehrgeiz ging mit allen durch, sie kämpften wie die Wilden. Sie waren den vielen Zuschauern ja auch was schuldig. Dann liefen sie mit ihren Ringen zu unserem Schmied August Merkel. Der bezahlte für einen Ring 20 Reichspfennig.

Das Feuer brannte noch, und wir spielten immer noch Fangen. Besonders stolz waren wir, wenn die Jungs uns fingen, die wir leiden mochten, denn Liebschaften bahnten sich ja schon im ersten Schuljahr an.

Wir kamen rauchdurchstunken nach Hause, müde und glücklich. Wir badeten und die Haare wurden gewaschen. Denn morgen war ja Petritag. "




Wenningstedt, ca. 1900. Der Denghoog , ein 5000 Jahre altes Megalithgrab (Großsteingrab) ist 1868 entdeckt worden, bis heute erhalten und kann über den Sommer besichtigt werden. Es sieht fast genauso aus wie auf diesem mehr als 100 Jahre alten Foto. Jetzt ist es in Gefahr einzustürzen. Wie das Hamburger Abendblatt (29.2.2020) berichtet, ist ein größerer Neubau mit 4 Wohneinheiten für Feriengäste in unmittelbarer Nähe bereits genehmigt. Mit Auflagen, die garantieren sollen, dass dieses Grabkonstrukt aus 12 großen Findlingen und drei Decksteinen sowie einer Erdabdeckung nicht kollabiert. Es geht dabei um Erschütterungen während des Baus der Ferienwohnungen und dem veränderten Grundwasserspiegel. Das Archäologische Landesamt glaubt, alles im Griff zu haben. Lasergestützt sollen die Arbeiten überwacht werden. Wir kennen viele Versprechungen dieser Art: Atomkraft ist sicher, die Renten sind sicher, usw.

5000 Jahre Sylter Geschichte darf man nicht gefährden für den Bau von 4 Ferienwohnungen. Auch wenn sie unter Reet sind.




Weiter Blick auf und über Westerland hinaus, da noch ohne Hochhäuser. o.J.


Westerland 1963 Strandleben
Westerland 1963. Fast jeder Strandkorbbesitzer hat sich seine Burg geschaufelt. So groß es eben geht. Das ist eine Selbstverständlichkeit. Man wird dadurch schließlich Kleingrundbesitzer auf Zeit und fühlt sich doppelt wohl. Für die Gymnastik, angeleitet durch einen Trainer der Kurverwaltung, ist nur Platz auf dem Strandstreifen, den die Nordsee bei Ebbe freigibt. Denn Strandkörbe werden möglichst nahe ans Wasser gestellt. Das ermöglicht ungestörten Weitblick. Der starke, kalte Westwind an diesem Tag vermiest allerdings den meisten Strandkorbnutzern den geliebten Seeblick. Sie haben es doch lieber kuschelig und gucken daher auf die Dünen oder Häuser Westerlands. Vielleicht lesen sie auch den Spiegel. In dieser Zeit laufen regelmäßig Zeitschriftenverkäufer mit ihrer Umhängetasche über den Strand. Foto: Georg Lauritzen







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siehe auch:
historische Karte von
Morsum/Sylt (Stand 1878)


sowie

die Anschlusskarte
Keitum/Sylt





siehe auch:
Historische Fotos von Friesenhäusern

Sylter Häuser

Badebetrieb auf Sylt

Der 1. Weltkrieg auf Sylt


Morsumer Lokale

Landwirtschaft in Morsum






Quellen:
Krohn, Hugo, Die Bevölkerung der Insel Sylt, Bredstedt 1984

Beerwald, Sina, 111 Orte auf Sylt die man gesehen haben muss, Emons Verlag 2015

Detlefsen, Gert Uwe, Leinen los!, Flensburg 2002

Scholz, Emma, Blick auf 100 Jahre Morsum/Sylt, Band 2, Eigenverlag 1999

Wolfgang Kiebert, Der neue Weg - Zur Geschichte des Hindenburgdamms, Berlin 2017


Üüs Söl’ring Lön’
















































































































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> siehe auch:
Historische Fotos von Friesenhäusern





















































































































































































































































































. Teil 2
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